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Die Reifenkrise in der Formel 1

Die Reifendiskussion in der Formel 1 kommt nicht zur Ruhe. 

Tirendo (Foto: Tirendo)

Tirendo (Foto: Tirendo)

Silverstone/GB. (red) - Nachdem vorübergehend ein wenig Frieden eingekehrt zu sein schien, entbrannte nach den fünf Reifenplatzern in Silverstone beim Großen Preis von Großbritannien am 30. Juni 2013 erneut eine heftige Diskussion, in deren Rahmen die Fahrerseite heftige Vorwürfe an den Reifenhersteller Pirelli richtete.

Der Ausgangspunkt des Reifenstreits

Mehrere Teams hatten bereits zu Saisonbeginn schwere Kritik an der Qualität der neuen Pirelli-Slicks geübt. Dann folgte der wütend geführte Streit über das angeblich von Pirelli initiierte oder doch zumindest geduldete "Sondertraining" des Mercedes-Teams mit seinen modifizierten Pneus. Nachdem sich der Aufruhr in der Szene kurzzeitig gelegt hatte, kam es bei dem denkwürdigen Silberstone-GP zu insgesamt fünf massiven Reifenschäden, die alle die Hinterräder der Boliden betrafen und teilweise nur knapp an schweren Unfällen vorbei führten. Da die Reifen eines der wichtigsten Sicherheitselemente im Formel-1-Sport sind und dem Fahrer für eine Reaktion auf einen Reifenplatzer meist keine Zeit bleibt, sind die Reifen eine besonders sensible Fahrzeugkomponente. Entsprechend reagierte die Fahrervereinigung GPDA unter der Führung von Sebastian Vettel, der selbst einen Werbevertrag mit einem Reifenverkäufer hat, Jenson Button und Pedro de la Rosa und drohte offen mit einem Fahrerboykott für den Fall, dass sich die Dinge beim Großen Preis von Deutschland am Nürburgring nicht änderten.


Reifen Explosion in Silverstone (Video: YouTube)

 

Die Untersuchung durch den Hersteller

Pirelli als verantwortlicher Hersteller wurde durch die FIA dringend zu Untersuchungsmaßnahmen veranlasst. Deren drei Tage nach Silverstone veröffentlichtes Ergebnis löste wiederum heftige Diskussionen und Schuldzuweisungen aus. Pirelli machte geltend, dass die aufgetretenen Schäden Ursachen hätten, die nicht herstellerseitig zu verantworten seien. So hätten die betroffenen Teams die Hinterreifen einfach ausgetauscht, obwohl dies wegen der asymmetrischen Struktur dieser Reifen nicht möglich sei. Außerdem hätten die Teams einen zu niedrigem Reifendruck verwendet. Daneben sei der von den Teams gewählte Einstellwinkel beim Radsturz zu extrem gewesen. Ferner habe der Zustand der Randsteine in Kurve 4 des Silverstone-Kurses zur Entstehung der Reifenschäden beigetragen. Da Pirelli für das Rennen am Nürburgring modifizierte Reifen ankündigte, beruhigte sich die Auseinandersetzung wieder. Tatsächlich kam es beim Deutschland-GP zu keinen herstellerbedingten Reifenschaden. Der Rennausgang – Sebastian Vettel vor den zwei Lotus-Piloten Raikkönen und Grosjean - war nach allgemeiner Auffassung regulär.

Die künftige Entwicklung

Von Pirelli kam die Zusage, zum nächsten Grand Prix in Ungarn weiter optimierte Reifen zu liefern, nachdem schon für den Nürburgring Modifikationen vorgenommen worden waren, die der Überhitzung des Gummis entgegenwirken sollten. Es bleibt abzuwarten, was am 28. Juli 2013 auf dem Hungaroring geschieht. Mindestens bis dahin bleibt das Reifenthema sensibel.

 


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