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Motorradfahren im Herbst

Die Jahreszeiten kommen und gehen, die Begeisterung für das Motorradfahren bleibt.

Motorradherbst (Foto: ifz)

Essen. (reg) - So schön der Herbst auch sein mag, so gefährlich kann er auch sein.
Das Institut für Zweiradsicherheit liefert die wichtigsten Tipps für die kommende Herbstperiode: "Defensiv fahren und offensiv erleben", bringen die Experten des Kfz den herbstlichen Fahrspaß auf einen griffigen Nenner.

Auch an lauen Herbsttagen kann es im Schatten schnell mal frischer werden. Umso angenehmer wird es, wenn die Sonne wieder rauskommt und für wohlige Wärme sorgt. Somit bietet der Herbst auch für Motorrad- und Rollerfahrer gute Gelegenheiten für spannende Ausfahrten in bunten Landschaften. Auf das Wechselspiel der Temperaturen sollte man sich jedoch einstellen. Da sich Frieren störend auf die Konzentration beim Fahren auswirkt, gilt es hier, die richtige Bekleidung auszuwählen, die klimatechnisch flexibel ist. Jacken und Hosen mit herausnehmbarem Innenfutter oder Kombinationen mit Außenjacken können bei diesen Witterungsverhältnissen hilfreich sein. Ebenso unterwegs schnell einsetzbar sind kleine Helfer wie Sturmhauben, Hals- und Kniewärmer oder wind- und wasserabweisende Überzieher, um der Witterung zu trotzen und stets für maximalen Komfort zu sorgen.

Zudem muss man sich im Herbst auf die Tücken einer tief stehenden Sonne einstellen. Die Blendgefahr wird größer, andere Verkehrsteilnehmer können nicht mehr richtig wahrgenommen werden. Entgegenwirken kann man dem temporären „Blindflug“ mit getönten Visieren, im Helm integrierten Sonnenvisieren oder einer Sonnenbrille. Besteht freie Sicht, mit der Sonne im Rücken, sollte berücksichtigt werden, dass gerade jetzt die entgegenkommenden Verkehrsteilnehmer eventuell von der Blendung betroffen sind und man deshalb jetzt noch leichter übersehen werden kann. Das Helmvisier darf keine Kratzer aufweisen, da sonst bei Gegenlicht die tief stehende Sonne oder bei Dämmerung und Dunkelheit die Scheinwerfer entgegenkommender Fahrzeuge eine „Blindfahrt“ durch Streulicht verursachen. Daher ist es sinnvoll, das Helmvisier schon vor der Fahrt auf Kratzer und Beschädigungen zu prüfen und gegebenenfalls auszutauschen. Gegen Sichtverlust durch das Beschlagen des Visiers können Beschlag hemmende Mittel helfen. Wer einen Helm mit doppelwandigem Pinlock-Visier oder ein Visier mit einer Anti-Beschlag-Beschichtung nutzt, ist vor dem lästigen Beschlagen gefeit.

Auch die Sicht erschwerende Nebelbänke geben Anlass, besonders umsichtig unterwegs zu sein. Zudem trägt auch die früher einsetzende Dämmerung dazu bei, schlechter wahrgenommen zu werden. Auffällige Bekleidung mit reflektierenden Zonen leistet hier gute Dienste.

Aufgrund niedrigerer Temperaturen im Herbst kann meist weniger Grip – sprich Bodenhaftung – aufgebaut werden. Je kälter es wird, desto später erreichen die Reifen ihre normale Betriebstemperatur. Reifen und Asphalt „verzahnen“ sich dann nicht mehr so gut wie im Sommer. Dementsprechend sollte auch die Fahrweise angepasst werden. „Sanfte“ Kurvenfahrten gehören ebenso dazu wie ein vergrößerter Sicherheitsabstand und eine erhöhte Bremsbereitschaft.

Weitere Aufmerksamkeit unterwegs gilt der Fahrbahnoberfläche. Raureif am Morgen und Feuchtigkeit am Abend können dabei tückisch sein. Zudem kann Laub die Fahrbahn rutschig machen. In ländlichen Gegenden ist wegen des Ernteverkehrs auch mit verschmutzten Straßen zu rechnen. Machen Sie sich ebenfalls auf Erntefahrzeuge gefasst, beispielsweise nach einer Kurve. Fahren Sie also besonders umsichtig, wenn Erntefahrzeuge in Sicht sind und kalkulieren Sie ein, übersehen zu werden, insbesondere im Bereich der Ein- und Ausfahrten von Feldern.

Für ein unangenehmes Zusammentreffen von Mensch und Tier kann der im Herbst zunehmende Wildwechsel sorgen. Erhöhte Aufmerksamkeit, ein vergrößerter Sicherheitsabstand zum Vorausfahrenden und besondere Vorsicht an Feldern und Wäldern tragen zu einem sicheren Ankommen bei.

Wer für seine Herbstfahrten die genannten Aspekte im Hinterkopf behält und defensiv unterwegs ist, kann mit Sicherheit offensiven Fahrspaß erleben.

Der Herbst-Check im Überblick  

Vor der Fahrt:

– warme Kleidung („temperaturflexibel“)

– sauberes Visier ohne Kratzer (ggf. Sonnenschutz)

 

Unterwegs:

– feuchte, rutschige und verschmutzte Straßen

– glitschiges Laub

– weniger Grip durch Kälte

– Blendung durch tief stehende Sonne

– schnelleres Übersehenwerden

– landwirtschaftliche Fahrzeuge und Erntemaschinen

– vermehrter Wildwechsel

– Sicht erschwerender Nebel


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