Die 10 wichtigsten Regeln beim Kauf eines gebrauchten Motorrads

Damit es nach dem Motorradkauf keine bösen Überraschungen gibt.

Sicher mit dem Motorrad unterwegs (Foto: Helm Express)

Wuppertal. (reg) - Die Suche nach einem gebrauchten Motorrad kann sehr langwierig sein. Mit den folgenden Tipps können Sie nicht nur Fehlkäufe vermeiden, sondern auch viel Zeit sparen.

01 „Frisierte Anzeigen“ erkennen
Noch bevor Sie einen Verkäufer treffen, um ein gebrauchtes Motorrad zu kaufen, sollten Sie sich die Anzeigen genau durchlesen. Denn bereits hier können Sie „schwarze Schafe“ schnell erkennen. Gibt es Fotos, auf denen das Motorrad gut zu erkennen ist? Passen die Angaben in der Anzeige zur abgebildeten Maschine bezüglich Modell, Farbe, Laufleistung und Gesamteindruck?
Sollten Sie sich unschlüssig sein, verlangen Sie vom Verkäufer detaillierte Bilder vom Motorrad sowie dem letzten Bericht der Hauptuntersuchung. Oftmals wiegeln unseriöse Verkäufer hier bereits ab, da sie entweder die Unterlagen nicht (mehr) besitzen oder das Motorrad gravierende Mängel aufweist. Auch ersparen sie sich in dem Falle eine unnötige Anfahrt.

02 Welchen Eindruck macht der Verkäufer?
Stellen Sie dem Verkäufer vor einem Besuch vor Ort Fragen am Telefon und notieren Sie sich dessen Antworten. Stellt sich später bei einer Probefahrt heraus, dass der Verkäufer Ihnen etwas anderes erzählt, ist das ein Warnsignal. Fragen Sie Ihn, warum er das Motorrad verkaufen möchte. Kann er Ihnen keine plausible Antwort liefern oder flüchtet er oder sie sich in Ausreden, sollten Sie misstrauisch werden. Womöglich weist das Motorrad erhebliche Mängel auf.

03 Fahrzeugpapiere vorlegen lassen
Vor Ort angekommen, sollten Sie sich als erstes die Fahrzeugpapiere der Maschine anschauen. Prüfen Sie in beiden Teilen der Zulassungsbescheinigung die Korrektheit der Fahrgestellnummer und achten sie darauf, ob alle eintragungspflichtigen Zubehörteile auch wirklich eingetragen sind. Lassen Sie sich als nächstes Inspektionsnachweise vorzeigen und prüfen Sie in jedem Falle die HU/AU Berichte auf Mängelangaben und vergleichen Sie den dort angegebenen Kilometerstand mit dem Tacho.
Sind im HU/AU Bericht mehr Kilometer als auf dem Tacho angegeben, wurde dieser manipuliert. Dann sollten Sie besser Abstand vom Kauf der Maschine nehmen. Prüfen Sie auch in den Werkstattberichten, sofern vorhanden, die Kilometerangaben.

04 Reifen und Räder prüfen
Bevor Sie eine Probefahrt unternehmen, sollten Sie das Motorrad in Gänze betrachten. Macht die Maschine einen gepflegten Eindruck? Treten Flüssigkeiten aus? Prüfen Sie vorab unbedingt die Profiltiefe der Reifen. Mindestens 3 mm sollten es sein, wobei selbst dann ein neuer Reifen angeraten ist. Stimmen die Angaben der Reifengröße mit den Angaben im Fahrzeugschein? Achten Sie auch auf Risse in den Felgen sowie Schäden an vorhandenen Speichen. Defekte Radlager erkennen Sie beispielsweise durch Kippbewegungen der Räder, klappern diese, sind die Lager meistens defekt.

05 Cockpit auf Beschädigungen untersuchen
Sehen Sie sich die Hebel und Schalter am Lenker genau an und prüfen Sie diese auf Kratzer. Oftmals rühren starke Rillen und Kratzer von Stürzen her. Gleiches gilt für die Fußrasten und Fußbremse. Wenn Sie noch beim Cockpit sind, können Sie auch gleich den Zustand der Rückspiegel prüfen.

06 Federung kontrollieren
Bei der Federgabel gilt es zu erkennen, ob Öl austritt und ob die Standrohre frei von Kratzern sind. Die Dämpfungseigenschaft können Sie überprüfen, indem Sie hinten und vorne mit ihrem Körpergewicht die Maschine zum einfedern bringen. Kommen die Dämpfer nur langsam in ihre Ausgangsposition zurück, ist das ein Indiz auf Verschleiß. 

07 Motor und Getriebe begutachten
Beim Motor und Getriebe sollten Sie auf geknickte Schläuche und Schlauchverbindungen achten. Prüfen Sie dabei auch die Flüssigkeitsstände für Öl und Kühlflüssigkeit. Ebenso können Sie die metallischen Teile auf Korrosion hin überprüfen. Auch hier sollten Sie nach Kratzer suchen, um auszuschließen, dass das Motorrad durch einen Unfall beschädigt wurde. Das Getriebe können Sie hingegen erst bei Betrieb auf seine Funktion hin überprüfen.
Dabei sollten sie darauf achten, ob sich die Gänge leicht und vor allem leise schalten lassen. Laute Geräusche oder auch Schleifen weisen oftmals auf eine defekte Kupplungsscheibe hin. Auch während der Motor läuft, sollten sie auf metallische Geräusche achten und prüfen, wie lange der Motor braucht bis er rundläuft.

08 Bremsanlage überprüfen
Prüfen Sie bei der Bremsanlage vor der Probefahrt alle Schläuche. Vor allem poröse Schläuche weisen auf Verschleiß hin. Wie ist der Druckpunkt bei der Hand- und Fußbremse? Ist ausreichend Bremsflüssigkeit im Behälter? Alte Bremsflüssigkeit ist meist dunkel, neue hingegen heller. Schleifen die Bremsen, müssen meist die Bremskolben ausgetauscht werden.
Schauen Sie sich auch die Stärke der Bremsbeläge an. Während der Fahrt sollten Sie die Bremsen bei niedrigem Tempo voll durchziehen, um die Leistung zu überprüfen. Besitzt das Motorrad ABS, können Sie diese Funktion gleich mit überprüfen.

09 Funktion der Elektrik kontrollieren
Unbedingt überprüfen sollte sie auch die gesamte Elektrik des Motorrades. Beleuchtung und Blinker sollten einwandfrei funktionieren. Ebenso ist die Bremsleuchte zu prüfen. Funktionieren die Hupe und das Fernlicht? Weist der Reflektor Beschädigungen auf? Auch auf Risse oder „blinde“ Stellen bei der Beleuchtung sollten Sie achten.

10 Was sagt Ihnen Ihr Bauchgefühl?
Auch wenn Sie die Maschine auf alle Mängel geprüft haben, die Papiere eingesehen und der Verkäufer schlüssige Angaben gemacht hat, sollten Sie sich auf Ihr Bauchgefühl verlassen können. Wie fühlt sich die Maschine an? Fühlen Sie sich während der Fahrt auf dem Motorrad sicher? Erfüllt es Ihre Erwartungen? Und vor allem, wie viel Geld müssen Sie eventuell noch investieren? Im Zweifelsfall können Sie das Motorrad auch bei einer Prüfstelle von TÜV oder Dekra begutachten lassen.

Dieser Artikel entstand in freundlicher Zusammenarbeit mit www.helmexpress.com